Mit der Sanierung des südlichen Kavalierhauses und deren Abschluss ist das Ensemble in Oranienbaum seinem farblichen Wandel zur bauzeitlichen Fassung wieder einen Schritt nähergekommen.
Fachwerk lügt beim Alter nicht
Die bauhistorische Untersuchung des Bauwerks förderte wesentliche Erkenntnisse zu Tage: Die Dendrochronologie (Altersbestimmung des Holzes durch Jahresringe) ermöglichte eine präzise zeitliche Einordnung des zweistöckigen Fachwerkbaus, der beinahe quadratisch auf 14,12m x 14,22m in Eichenholz errichtet wurde, in die Bauzeit des Schlossensembles um 1688/89. Dies trifft sowohl für die Fassade als auch die inneren Raumstrukturen zu. Die profilierte hölzerne Traufe ist ebenfalls aus dieser Zeit überkommen. Die Schwarzküche im Erdgeschoss ergänzt die bauzeitlich vorgefundenen Strukturen.
Schief mit Sinn
Auch außergewöhnliche Befunde ergänzen die Bauforschung. Dem Hauptschornstein, der von der zuvor genannten Schwarzküche ausgeht, wurden im Laufe der Zeit weitere Schornsteine zugeführt, um die Kaminöfen auf den Stockwerken bedienen zu können. Auf den ersten Blick wirkt diese Konstruktion schief und instabil, doch so wurde vermieden, mehrere Schornsteine über das Dach führen zu müssen. Deswegen dringt nur ein Schornsteinkopf sichtbar durch die Firstspitze nach außen. Die Symmetrie der Schlossanlage blieb so für die Betrachter*innen erhalten.