Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Im neuen Glanz - der Faun auf dem Elbwall am Sieglitzer Berg
A. Hoferick

Die Restaurierungsarbeiten an der Skulpturengruppe Diana und Faun sind erfolgreich abgeschlossen! Diese Maßnahmen waren notwendig geworden, da in den zurückliegenden Jahren äußere Einwirkungen sowie ein Baumsturz erhebliche Schäden an den Skulpturen verursacht hatten.

Die Maßnahme wurde mit Mitteln der Denkmalpflegeförderung des Landes Sachsen-Anhalt realisiert. Bis in den Spätsommer hinein wurde vor Ort am Elbwall gearbeitet, um die beschädigte Skulptur der Diana und die beiden Sandsteinpostamente instandzusetzen. Dies umfasste insbesondere die Ergänzung fehlender Teile, Festigungen und eine gründliche Reinigung der Oberflächen, um mikrobiellen Belag zu entfernen.

Ab Oktober wurde in der Werkstatt des Steinrestaurators und Bildhauers Andreas Hoferick am Neuabguss der Faunstatue gearbeitet. Die zahlreichen Einzelteile der zerbrochenen Statue mussten dafür zunächst wieder zusammengesetzt werden. Anschließend wurden eine Silikonform und einer Stützform aus Gips für die Abformung angefertigt. Aufgrund der komplizierten Formgebung der Statue konnte die Abformung nur schrittweise und in mehreren Einzelteilen erfolgen, die schließlich zu einem Ganzen zusammengefügt wurden.

Rechtzeitig vor dem Wintereinbruch wurde in der vergangenen Woche der Faun mithilfe eines Krans auf dem Postament am Elbwall auf seinem angestammten Platz aufgesetzt. Eine schützende neue Weißfassung lässt die Objekte nun wieder als weithin sichtbare Wegmarke erstrahlen.

Hintergrund

Der Sieglitzer Park wurde zwischen 1777 und 1795 durch Fürst Franz von Anhalt-Dessau als Ort der abgeschiedenen Waldeinsamkeit angelegt. Ausgehend von der Errichtung der Solitüde, einem klassizistischen Bau in Form eines dorischen Tempels, entstand die Anlage als naturnahe Gestaltung mit mehreren Sichtachsen und aufeinander Bezug nehmenden Parkarchitekturen und Skulpturen. Dazu gehören die beiden auf Postamenten stehenden Skulpturen Diana und Faun am östlichen Ausgang des Parks.

Bei den dargestellten Figuren handelt es sich um zwei der Natur bzw. dem Wald zugeordnete Gottheiten aus der römischen Mythologie. Die Jagdgöttin Diana mit knielangem Kleid ist an einen Baumstumpf gelehnt und hält in ihrer linken Hand einen Bogen, während sie mit der rechten Hand einen Pfeil aus dem Köcher auf ihrem Rücken zieht. Die Skulptur des „Böckchen tragenden Faun“ geht auf eine antike Marmorstatue aus dem 2. Jh. n. Chr. zurück. Sie zeigt den an einen Baumstumpf gelehnten, breitbeinig aufgestellten Faun mit Hirtenstab in der rechten Hand und mit dem linken Arm ein Lamm haltend, dass er auf seinen Schultern trägt.

Linda Kühnel, Abteilung Baudenkmalpflege