Der Masterplan Bau- und Gartendenkmalpflege weist die vordringlichsten bau- und gartendenkmalpflegerischen Vorhaben der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz aus, für deren Instandsetzung die bestehenden Zuwendungen in der Vergangenheit nicht ausreichten. Mit der Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und dem Land Sachsen-Anhalt im Oktober 2023 ist ein wesentlicher Meilenstein für die Sicherung der Zukunft des UNESCO-Welterbes Gartenreich Dessau-Wörlitz erreicht.
Bund und Land wollen bis 2032 150 Millionen Euro zusätzlich für Investitionen im Dessau-Wörlitzer Gartenreich zur Verfügung stellen. Staatsministerin Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, und Rainer Robra, Sachsen-Anhalts Staatsminister und Minister für Kultur, haben dazu am 23. Oktober 2024 in Berlin die Verwaltungsvereinbarung über die gemeinsame Finanzierung des Masterplans Bau- und Gartendenkmalpflege der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz unterzeichnet. Mit den damit verbundenen finanziellen Mitteln können wichtige Bauvorhaben und Restaurierungsprojekte endlich umgesetzt und bedeutende Baudenkmale gerettet werden!
Wichtigste Projekte des Masterplans
1. Schaffung eines Welterbe-Besucherzentrums
2. Schlossensemble Oranienbaum
Des Weiteren konzentriert sich die Stiftung im Masterplan Bau- und Gartendenkmalpflege auf Schloss und Park Oranienbaum. Das Gartenreich ist nicht denkbar ohne die wirtschaftlichen und kunstsinnigen Anregungen, welche die Urgroßmutter des Fürsten Franz, die oranische Prinzessin Henriette Catharina, nach Anhalt-Dessau gebracht hat. Ihre Schöpfung des Schlossensembles Oranienbaum gilt daher als eines der wichtigsten Projekte der instand zu setzenden Liegenschaften.
In Oranienbaum hat es in den letzten 100 Jahren keine grundlegende Ertüchtigung an den Bauwerken gegeben. Somit wird es höchste Zeit, den Stau der vergangenen Jahre abzuarbeiten. Gemeinsam mit der Gartendenkmalpflege sind in Oranienbaum Gesamtaufwendungen von ca. 25,1 Mio. Euro vorgesehen.
Im ersten Schritt wird der nördliche Wirtschaftsflügel mit Kopfbau instandgesetzt. Zeitversetzt beginnen dann im Schloss selbst die Arbeiten. Hier müssen die Deckenbalken und die Haustechnik umfangreich ertüchtigt werden. Daran werden sich verschiedene Restaurierungsarbeiten anschließen, die in bereits laufende Arbeiten eingeflochten werden. Mit dem südlichen Kopfbau wird dann die letzte tiefgreifende Grundsanierung erfolgen. Für Oranienbaum ist bereits das Planerteam gebunden.
Schloss und Schlosspark Oranienbaum bilden zusammen mit der Stadt ein einzigartiges Architekturensemble holländischer Prägung in Deutschland.
3. Schlossensemble Mosigkau
Das Jahrzehnte lang im Schatten des berühmten Wörlitzer Parks gestandene Schlossensemble Mosigkau bedarf ebenfalls dringend der Revitalisierung. Hier ist eine große Investition von ca. 34 Mio. Euro zur Sanierung und Entwicklung des Schlossensembles vorgesehen. Als erste Etappe ist die Sanierung des westlichen Kavalierhauses geplant. Damit verbunden ist der gesamte bauliche Teil des Ehrenhofes, wozu auch die Tordurchgänge zwischen Schloss und Kavaliershäusern zählen. Im nächsten Schritt werden die Orangerie und das historische Gärtnerhaus instandgesetzt. Hier stehen wir mitten im Vergabeprozess.
Mosigkau zählt zu den letzten weitgehend erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands.
4. Gartenarchitekturen und Parkpartien im Gartenreich Dessau-Wörlitz
Zahlreiche weitere Bauten und Partien innerhalb und außerhalb der Gartenanlagen weisen einen großen Restaurierungsbedarf auf. Darunter das inmitten des Wörlitzer Parks gelegene Gotische Haus oder der Floratempel sowie das von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff im klassizistischen Stil errichtete Schulhaus in Griesen. Umfangreiche Ufersicherungen der Gewässerflächen sowie die Revitalisierung des Gehölzbestandes sind dringende Maßnahmen, die zukünftig umgesetzt werden müssen.