Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Neues und Besonderes aus unseren Gärten, Parks, Schlössern und Sammlungen haben wir hier „Kurz & Knapp“ für Sie zusammengefasst.

Ein ereignisreicher Sonntag

Am Sonntag, den 13. August war viel los in Wörlitz!

Den Anfang machte die mobile Dauerausstellung „Das ganze Land ein Garten“ im sanierten und zum Ausstellungszentrum entwickelten Haus der Fürstin. Staatsminister Rainer Robra und der kommissarische Direktor Harald Meller eröffneten die Schau, die das Gartenreich zu seiner Entstehungszeit in den Blick nimmt. Etwa 700 Gäste nutzten anschließend die Gelegenheit, sich das Haus sowie die Ausstellung anzuschauen.

Nachmittags wurde die 250-jährige Fertigstellung des Schlosses Wörlitz 1773 gefeiert. Etwa 1.500 Gäste folgten der Einladung, vor dem Schloss Platz zu nehmen und im Rahmen eines feierlichen Picknicks auf das Jubiläum anzustoßen. Bei schönstem Sonnenschein wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Höhepunkt war die Gondelfahrt zur Blauen Stunde: Brücken sowie Klein- und Großarchitekturen wurden mit Kerzen erleuchtet, während aus dem Schloss die Festkantate ertönte, die Friedrich Wilhelm Rust anlässlich der Schlosseinweihung vor 250 Jahren komponiert hatte.

Sowohl das Picknick als auch die Gondelfahrt durch den illuminierten Park werden am 11. August 2024 erneut stattfinden.

Julia Cahnbley, Internationale Agenden

Das Gotische Haus im Mittelpunkt

Vor 250 Jahren wurde mit dem Bau des Gotischen Hauses in Wörlitz begonnen - vier Jahrzehnte dauerte es bis zu seiner Fertigstellung. Es gilt als eines der frühesten neugotischen Bauwerke auf dem Kontinent.
Am 30. August 2023 stand das Gotische Haus im Fokus einer feierlichen Veranstaltung. Bei drei ganz unterschiedlichen Führungen und dem sehr interessanten Vortrag von Dr. Natalie Gutgesell „Das Gotische Haus – Prototyp und Impulsgeber“ lernten alle Interessierten das Haus (wieder)kennen. Bei der anschließenden Diskussionsrunde wurde gemeinsam ein Blick in die Zukunft des Hauses geworfen.
 
In den vergangenen Jahrzehnten wurden am und im Gotischen Haus immer wieder Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Mittelfristig stehen aber noch umfangreiche Maßnahmen v. a. in den z. T. sehr kleinen Räumen im Inneren an. Das stellt die Stiftung vor viele spannende Fragen, die am 30. August diskutiert wurden. Wie gelingt der Spagat zwischen authentischem Erhalt und modernen Anforderungen? Welche Ansprüche hat das Publikum heute an einen modernen Kulturbetrieb? 
 
Kaum einen Monat später erreichte uns eine sehr frohe Botschaft aus Berlin. Im Rahmen des Bundesförderprogramm „KulturInvest 2023“ hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 28. September eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro für die Restaurierung der Innenräume des Gotischen Hauses beschlossen. Was für eine wunderbare Nachricht im Jubiläumsjahr!

gOTISCHES HAUS jUBPodiumsdiskussion über die Zukunft des Gotischen Hauses (©KsDW, Peter Dafinger)


Baumpflegerische Versorgung von Bruchschäden

Die Auswirkungen von Hitze- und Trockenheitsperioden sowie Unwetterereignisse setzen den Gehölzbeständen in den Parks und Gärten sehr zu. Als unmittelbare Folge des Klimawandels werden damit oft Schnittmaßnahmen oder sogar Fällungen notwendig, um Gefährdungen von Menschen durch Astabbrüche oder nicht mehr standsichere Bäume entgegenzuwirken. Gleichzeitig sind die Bäume und Sträucher aber der „Grundstoff der Gartengestaltung“ und damit von existenzieller Bedeutung für den Fortbestand der historischen Parks und Gärten.
 
So gilt es, unter Wahrung aller Sicherheitsauflagen, auch geschädigte Altbäume nach Möglichkeit zu erhalten. Bei einer alten Rotbuche im Wörlitzer Park war im Sommer 2023 nach einem Sturmereignis ein Astbruch mit großflächiger Beschädigung des Stammes zu verzeichnen. Um die Wundheilung zu fördern sowie Wasser und Schadorganismen fernzuhalten, wurde der Stammschaden mit einem Kasein-Lehm-Wundverschluss behandelt. Diese Methode unter Einsatz natürlicher Rohstoffe (Kasein als Eiweißbestandteil der Milch und Lehm) wird im Gartenbau schon seit langem praktiziert. Durch diese Wundbehandlung wird die Gefahr von baumschädigenden Folgeentwicklungen gemindert und der stattliche Altbaum kann hoffentlich noch einige Zeit im Parkbild erhalten werden.

Michael Keller, Abteilung Gärten und Gewässer

Wörlitz Buche Foto Keller QWundverschluss an einer alten Buche im Wörlitzer Park (©KsDW, Michael Keller)


Reisen für Alle

Mit der Teilnahme am bundesweiten Projekt "Reisen für Alle" war es erstmals möglich, die Infrastruktur des Gartenreichs nach einheitlichen Kriterien überprüfen und zertifizieren zu lassen. Nun erhalten alle Besucherinnen und Besucher des Gartenreichs verlässliche Informationen zur Barrierefreiheit, damit sie ihren Aufenthalt besser planen können. Tourismusminister Sven Schulze übergab im Juli während seiner Sommertour Gütesiegel für vier Parks und Schlösser.
Ziel der Kulturstiftung ist es, das Gartenreich mit seinen historischen Gärten, Schlössern und Sammlungen für nachfolgende Generationen so authentisch wie möglich erhalten. Bauliche Eingriffe in die Denkmalsubstanz
des UNESCO-Welterbes sind dabei kaum möglich. Dennoch ist es uns wichtig, allen Gästen den Zutritt in die Schlösser und Gärten so barrierearm wie möglich zu gestalten. Mit einer Hubbühne ist beispielsweise die
Hauptetage des Schlosses Wörlitz barrierefrei erreichbar. Das Haus der Fürstin ist das erste Denkmal der Stiftung, das auf allen Ebenen für Gäste mit eingeschränkter Mobilität zugänglich ist. Für die Zukunft sind ein Lift am Schloss Oranienbaum und ein barrierearmer Gondelsteg am Wörlitzer See geplant.
 
Auf unserer Website finden Sie genauere Informationen darüber, welche Bereiche der Anlagen einen barrierefreien oder barrierearmen Zutritt ermöglichen, wo sich behindertengerechte WC-Anlagen oder Parkplätze, behindertengerechte Unterkünfte und Gastronomiebetriebe befinden. 

Nicole Boß, Stabsstelle Kommunikation & Service

 Übergabe Prüfsiegel Barrierefreiheitv.l.n.r. Prof. Dr. Harald Meller (komm. Vorstand der KsDW), Sven Schulze (Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt), Dr. Anette Froesch (Abteilungsleiterin Schlösser und Sammlungen der KsDW), Martin Schulze (Geschäftsführer des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt e.V.) (©KsDW, Peter Dafinger)