Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Am Tag des offenen Denkmals war es endlich soweit. Nach 14 Monaten Bauzeit konnte die kleine Landmarke der Öffentlichkeit präsentiert werden. Beinahe 100 Neugierige besichtigten das frisch sanierte und restaurierte Gebäude.

Fragen wie: „Wozu diente das Objekt“, „War es wirklich schon immer so farbig“, konnten an diesem Tage von Herrn Hartmann, Leiter der Baudenkmalpflege, beantwortet werden. Und wir können mit voller Überzeugung sagen: „Ja“, die Farbgebung der Fassade, welche etwas an ein märchenhaftes Dornröschenschloss erinnert, entspricht der originalen Befundung. Genau über dem Türsturz des wallseitig gelegenen Einganges sind eben diese originalen Befunde bis heute erhalten geblieben. Somit war eine Rekonstruktion der Fassaden sehr gut möglich.

Analog dem Haus der Fürstin wurde auch hier ein Stippputz in aufwendiger und traditioneller Handwerkstechnik aufgebracht. Diesmal war es allerdings kein durchgefärbter Putz. Hier wurde der Putz erst nach dem Trocknungsprozess farbig gefasst. Eine Fassung in Beige erhielten auch alle Elemente die selbst aus Sandstein gefertigt wurden oder eine sandsteinfarbene Optik erhalten sollten, wie Pilaster oder Rundbögen. In dem Erbauungsjahr, so muss man sich vorstellen, wurde der Sockel aus Sandsteinquadern mit kleinstmöglicher Fuge verlegt. Es entstand der Eindruck eines monolithischen Sockels. Ehemals waren die Steine „frisch“ aus dem Bruch herangebracht wurden und eben sandfarben. Diese Optik sollten auch alle Zierelemente darüber erhalten, weshalb sie in diesem Beigeton gefasst wurden. Eine Einheit entstand.

Darüber thront das Fachwerkgeschoss. Die Ziegel sind in diesem Falle in Illusionsmalerei auf das Gefache freihändig aufgezogen wurden. Das Gebäudeinnere ist dreigegliedert. Das Souterrain, versehen mit einer ehemaligen Feuerstelle. Eine Etage darüber nimmt einen das Erdgeschoss mit einem hoch aufstrebenden Flurbereich samt Treppe in Empfang. Davon abgehend tritt man in eine Stube welche bereits mit einer Raumhöhe von 4 Metern sehr imposant wirkt. Gefasst wurde dieser Raum in einem gebrochenen weiß, erhielt nach Befund eine doppelflüglige Holztür und wurde wieder mit den vorgefunden aber restaurierten Holzdielen ausgestattet. Über eine schmal verlaufende Holztreppe erreicht man das Obergeschoss, welches durch eine Luke verschließbar ist. Oben angekommen kann man seine Blicke 360 Grad, über zehn Fenster, in die freie Landschaft schweifen lassen. Der Raum selber war vermutlich mit einer Kochstelle ausgestattet. Die Kubatur dessen ist nun durch einen schmalen Pinselstrich verdeutlicht. Auch dieser Raum erstrahlt in einem gebrochenen Weißton. Der Sockel selbst ist durch ein rosigen Sockel mit graphitgrauen Beistrich abgesetzt. Circa 10 cm unter dem Deckenspiegel verläuft ringsherum ein weiterer graphitfarbener Beistrich, der die Wand nochmals fein gliedert.

Parallel zum Abschluss der Arbeiten können wir uns nun auf ein weiteres Kleinod stürzen. Nicht weit vom Wörlitzer Park entfernt, eingebettet in den Fliederwall, liegt das Wallwachhaus Berting, welches nun unsere Aufmerksamkeit erhalten soll.

Julia Ott-Stolze, Abteilung Baudenkmalpflege