Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Über Gärten im Gespräch
© KsDW, Peter Dafinger

Für viele von Ihnen ist die Urlaubszeit auch eine Zeit des Lesens. Lesen ist eine wunderbare Möglichkeit, sich zu entspannen, in andere Welten einzutauchen und vielleicht sogar etwas Neues zu lernen. 

Jüngst sind zwei Publikationen erschienen, die interessante neue Perspektiven auf das Gartenreich eröffnen und die wir Ihnen deshalb empfehlen möchten.

 

Über Gärten im Gespräch. Wechselwirkungen zwischen Landschaftsgärten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Mittel- und Ostmitteleuropa

Der von Jana Kittelmann, Michael Niedermeier und Andrea Thiele herausgegebene Band „Über Gärten im Gespräch. Wechselwirkungen zwischen Landschaftsgärten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Mittel- und Ostmitteleuropa“ ist 2023 im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Er geht auf die Jahrestagung der Dessau-Wörlitz Kommission zurück, die im September 2021 als Kooperation mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und der Pückler Gesellschaft für die Erforschung und Erhaltung historischer Gärten e.V. stattgefunden hat. In dem reich bebilderten Band kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus Deutschland, Polen und den USA zu Wort. Sie diskutieren die grenzüberschreitende Dimension des mittel- und osteuropäischen Landschaftsgartens mit Blick auf gartenkünstlerische, landschaftsästhetische, historische, kulturelle, dynastisch-politische und gartendenkmalpflegerische Fragestellungen. Dabei ergeben sich interessante Verbindungslinien und Hinweise auf einen Ideen-, Motiv- und Ressourcentransfer zwischen den Landschaftsgärten in Wörlitz, Puławy, Arkadia, dem Fürstensteiner Grund, Sagan, Weimar oder Bad Muskau sowie auf die Gartengeschichte prägende Persönlichkeiten wie die Fürstin Izabela Czartoryska, das Fürstenpaar Franz und Louise von Anhalt-Dessau oder die Herzogsfamilie von Biron. In seiner inhaltlichen und materialreichen Vielfalt füllt der Band Lücken in der historischen Gartenforschung und diskutiert Themen, die bislang nur rudimentär im Zentrum wissenschaftlichen Interesses standen. Dieser Ansatz überzeugte auch die Jury des Deutschen Gartenbuchpreises, die den Band im März 2024 im Schloss Dennenlohe als „Zweitbestes Buch zur Gartengeschichte“ ausgezeichnet hat.

(Herausgegeben von Jana Kittelmann, Michael Niedermeier, Andrea Thiele, Halle an der Saale 2023)

Hinrich Rademacher: Planen und Bauen unter Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1758-1817)

Neue Blicke entwickelt auch die posthum erschienene Studie von Hinrich Rademacher (1960–2016). Unter dem Titel „Bauen unter Fürst Franz“ zeichnet das auf intensiven Quellenrecherchen basierende Buch die Geschichte der Bauverwaltung und Bauleitung von Park und Schloss Wörlitz unter Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1758‒1817) nach. In chronologischer Abfolge stellt Rademacher die sich im Laufe der Regierungsjahre des Fürsten ändernden Strukturen in der Rentkammer und der damit verbundenen Organisation der Bausachen dar. Zusätzlich zu diesen Entwicklungen werden die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse des Fürstentums im Allgemeinen und im Leben des Fürsten im Speziellen skizziert.  Dabei kommen interessante Erkenntnisse ans Licht: So kann die mehr als 400 Seiten umfassende Studie zeigen, dass Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff und der Oberbau­direktor Georg Christoph Hesekiel nicht eindeutig als Entwerfer oder künstlerisch Verantwortliche für das Gartenreich nachzuweisen sind. Vielmehr scheint der Fürst selbst maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung der Kunstbauten im Gartenreich ausgeübt zu haben.

(Herausgegeben von Heinrich Dilly und Christian Freigang, bearbeitet von Paul Beckus und Vera Henze-Mengelkamp (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, Bd. 28), Halle an der Saale 2023)

Frst Franz lsst das Rondel in Desau anlegen 1781 Anhaltische Gemldegalerie Dessau

© Anhaltische Gemäldegalerie Dessau

Jana Kittelmann, Abteilung Schlösser & Sammlungen