Das Borkenhäuschen im Wörlitzer Park kann als Sinnbild der Urhütte und somit als Verweis auf die Ursprünge menschlicher Behausung gesehen werden. Es soll dem Fürsten Franz aber auch als Badehaus gedient haben. Derzeit wird es umfassend restauriert und sich voraussichtlich ab dem Frühjahr 2021 den Besucherinnen und Besuchern wieder in seiner ursprünglichen Erscheinung präsentieren.
Dazu wurden zu Beginn die teilweise stark geschädigten äußeren Borken- und nur noch stellenweise vorhandenen inneren Zierbekleidungen abgenommen und –konserviert und restauriert – für die Dauer der Maßnahme eingelagert. Derart „entkleidet“ konnte die tragende Konstruktion des Fachwerks instandgesetzt werden, denn das direkt anstehende Erdreich hatte zu Feuchteschäden bei Schwellen und einzelnen Fußpunkten der Pfosten geführt, was einen bereichsweisen Austausch der Hölzer erforderlich machte. Um Schäden solcher Art künftig zu vermeiden, wurde die gesamte Sockelzone saniert und mit einer horizontalen Feuchtesperre ausgestattet. Auch an der Dachkonstruktion waren Ausbesserung an Balkenköpfen und Sparren dringend erforderlich. Die anschließende Wiedereindeckung des Borkenhäuschens erfolgte soweit möglich unter Weiterverwendung der historischen Handstrichziegel.
Zum Jahresende konzentrieren sich die Arbeiten auf die Rekonstruktion der Innenausstattung. Schilfrohrmatten und Binsenzöpfe, gerahmt von Rüsterhalbstämmen, schmücken dann wieder Decke und Wände. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Beschaffung von Hölzern mit ähnlichem Borkenbild zur Ergänzung verlorengegangener Bekleidungen dar.
Mit dem anschließenden Wiederanbringen der restaurierten, urwüchsigen Borkenbekleidungen, denen die einzigartige Gartenarchitektur ihren Namen verdankt, sollen die Arbeiten Anfang 2021 abgeschlossen werden und das Objekt für die Besuchenden wieder erlebbar sein. Zudem wurde das bislang anhand historischer Gartenpläne um 1785 datierte Borkenhäuschen im Zuge der Maßnahme dendrochronologisch untersucht, wobei die Ergebnisse darauf hindeuten, dass wir in 2021 auch hier neue Erkenntnisse erwarten dürfen.
Mit Abnahme der Borkenbekleidung kommt die Fachwerkkonstruktion zum Vorschein.
Der Innenraum ist mit Holzbrettern verschalt, auf denen Schilfmatten und Binsenzöpfe aufgenagelt sind. Diese werden wiederum von schmalen Rüsterhalbstämmen eingefasst.
Linda Wenzel, Abteilung Baudenkmalpflege