Archäologie und Ur- und Frühgeschichte im frühen Landschaftsgarten
Als wichtige Gestaltungselemente integrierten im ausgehenden 18. Jahrhundert herrschaftliche Gartenbesitzer häufig im Umkreis entdeckte archäologische Bodenfunde oder darauf anspielende historisierende Artefakte in ihre Landschaftsgärten.
Solche Zeugnisse der regionalen Vorgeschichte wurden als authentische Belege in das semantische Grundkonzept ihrer gartenkünstlerischen Schöpfungen eingepasst. Das geschah meist gezielt mit der Absicht, sie als beweiskräftige Belege für den Zusammenhang eines bedeutenden „vaterländischen“ Altertums und einer sich aus der Landschaft ableitenden Abstammung des eigenen Geschlechts erscheinen zu lassen. Archäologische Monumente untermauerten in den Gartenanlagen das dynastisch-genealogische Selbstbild und das in der Landschaft eingeschriebene uralte Herkommen des herrschenden Familiengeschlechts.
Die Dessau-Wörlitz Kommission möchte die aktuell engen Beziehungen zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz dazu nutzen, die diesjährige Jahrestagung vom 22. bis 24. August zu einem fächerübergreifenden Diskussionsforum zu machen. In der Tagung soll die angewandte archäologische Forschung mit den kultur-, garten- und kunsthistorischen Wissenschaftsdisziplinen in einen produktiven Austausch treten; ausgehend vom Gartenreich Dessau-Wörlitz im Vergleich mit bedeutenden Landschaftsgärten in Europa.
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen der Dessau-Wörlitz-Kommission, dem Interdisziplinären Zentrum zur Erforschung der europäischen Aufklärung, der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches und der Pücklergesellschaft e.V. Berlin.