Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Neues und Besonderes aus unseren Gärten, Parks, Schlössern und Sammlungen haben wir hier „Kurz & Knapp“ für Sie zusammengefasst.

Das ganze Land ein Garten ...

Wer das Gartenreich erleben möchte, der hat die Qual der Wahl: Oranienbaum, Mosigkau, Wörlitz oder Luisium – um jedes Schloss mit dem dazugehörigen Garten im Einzelnen zu erkunden, reicht wahrscheinlich ein Tag nicht aus. Hinzu kommen die vielen kleineren Parkanlagen, die einst als Teil der Landesverschönerung unter Fürst Franz entstanden.  Die einzelnen Puzzleteile werden in der neuen Ausstellung der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz nun zusammengesetzt, um ein umfassendes Bild des Gartenreichs zu präsentieren, wie es um 1800 bestand. Neben den einzelnen Schlossensembles wird auch der enge Personenkreis vorgestellt, der Einfluss auf die Entstehung des Gartenreichs genommen hat.

Die Ausstellung „Das ganze Land ein Garten“ wird ab dem 25.11.2022 im Haus der Fürstin am Kirchhof offen stehen.

Jana Seeger, Abteilung Schlösser und Sammlungen

Das Haus der Fürstin am Kirchhof, ©KsDW, Bildarchiv, Heinz Fräßdorf


Hans Hallervorden – erster Gartendirektor der Kulturstiftung

In diesem Jahr jährte sich der Geburtstag von Hans Hallervorden (1872–1965) zum 150. Mal. In einer Zeit tiefgreifenden Wandels, als nach dem Ersten Weltkrieg ehemals herzogliche Besitzungen und Sammlungen in staatliche Obhut übertragen wurden, war er für die wertvollsten Parks und Gärten Anhalts in der Funktion des Gartendirektors verantwortlich.

Nach verschiedenen Stationen seines Berufsweges als Gartenarchitekt arbeitete Hallervorden ab 1920 für die Herzoglich Anhaltische Treuhandverwaltung. Wenig später wechselte er zur Joachim-Ernst-Stiftung (Kulturstiftung). Seine Hauptaufgabe war dort, das gartenkulturelle Erbe, insbesondere die Zeugnisse des Wirkens des Fürsten Franz, zu bewahren und instand zu setzen. Neben gartendenkmalpflegerischen Zielen galt es damals außerdem, verschiedenen Vorgaben der Landespolitik zu entsprechen, die personellen und ökonomischen Grundlagen des Gartenunterhalts zu sichern, aber auch die Gartendenkmale vor schädigenden Einwirkungen des Tourismus zu schützen.

Diese Betrachtungen sind nach wie vor hochaktuell. Somit gibt nicht nur das diesjährige Jubiläum Anlass, die Erforschung des Wirkens von Gartendirektor Hallervorden fortzuführen. Der aktuelle Kenntnisstand zu seiner Beschäftigung mit dem Schlosspark Oranienbaum war Thema einer gartendenkmalpflegerischen Sonderführung im Juni 2022. Eine weitere Führung am 20. August 2022 widmet sich den Arbeiten Hallervordens im Wörlitzer Park.

Michael Keller, Abteilung Gärten und Gewässer

Blick vom Schloss Oranienbaum in den Garten mit barockisierenden Rabatten und der erweiterten Mittelachse zum Weißen Tor (Hallervorden, 1930. ©KsDW, Bildarchiv).


Informationsgewinn durch Monitoring

Regelmäßige Begehungen von Objekten im Außenraum dienen der Zustandskontrolle. So gehört auch das Monitoring der zum Großteil weiß gefassten Skulpturen im Gartenreich Dessau-Wörlitz seit einiger Zeit zum festen Aufgabenbereich der Baudenkmalpflege. Veränderungen unterschiedlicher Art, wie beispielsweise Verschmutzungen, Schäden an der Fassung oder mechanische Beschädigungen durch Vandalismus, können über den Vergleich der Dokumentation früherer Zustände erkannt werden. Daraus ableiten lassen sich Wartungs- und Pflegemaßnahmen, die umfangreiche Restaurierungen verzögern und Kosten sparen. Durch die wiederkehrende Nachkontrolle und deren systematische Dokumentation werden zudem wertvolle Informationen zur Nachhaltigkeit erfolgter Restaurierungen gesammelt. Für dieses Projekt werden dankenswerterweise Fördermittel durch die treuhänderische Gemeinschaftsstiftung historische Gärten in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt.

Linda Wenzel, Abteilung Baudenkmalpflege

Wilhelmsvase im Sieglitzer Park, ©KsDW, Bildarchiv, Peter Dafinger


Arbeiten an der Palladiobrücke in Wörlitz

In den vergangenen Wochen wurde die tragende Holzkonstruktion der Weißen Brücke im Wörlitzer Park vollumfänglich repariert, so dass die Verkehrssicherheit nun wieder gewährleistet ist. Warum aber hat sie keinen neuen weißen Anstrich bekommen? Das liegt daran, dass die Widerlager der Brücke nicht unerhebliche Setzungen aufweisen, welche vermutlich durch sich stetig abwechselnde Hochwasser und Dürreperioden hervorgerufen wurden. Bevor weitere Arbeiten an der Brücke durchgeführt werden können – also auch vor einer Erneuerung des Farbanstrichs – muss eine Bauwerksvermessung mit halbjährlicher Kontrollmessung stattfinden. Sollten die Setzungsprozesse im Bereich der Gründung des Bauwerks voranschreiten, gilt es, bautechnologisch eine Lösung zu finden, um die Setzung zu stoppen. Sollte die Vermessung ergeben, dass die Setzungsprozesse abgeschlossen sind, werden die Risse der Widerlager im Rahmen der Erneuerung des Anstrichs mit saniert.

Dennis Buchmann, Abteilung Baudenkmalpflege

Die Palladiobrücke im Wörlitzer Park, ©KsDW, Bildarchiv, Peter Dafinger


Fahrradfahren in den Gärten und Parks? Bitte nicht!

Ideal verbindet der Fürst-Franz-Radweg die Anlagen des Gartenreichs Dessau-Wörlitz. Das heute 142 km² große Welterbe lässt sich auf diesem Wege herrlich als Gesamtkunstwerk erkunden: Kunstvoll eingeflochten in die Kulturlandschaft zwischen Elbe und Mulde liegen hier die Gartenanlagen mit Schlössern und Kunstschätzen von Weltrang.

Doch in den Gärten und Parks selbst ist das Radfahren nicht gestattet. Aus gegebenem Anlass müssen wir darauf hinweisen, denn die wassergebundenen Wegedecken nehmen Schaden durch die stetige Befahrung mit Rädern. Die schmalen historischen Wegeführungen bieten nicht genug Platz für Räder und Spaziergänger*innen nebeneinander. Es gilt daher Rücksicht zu nehmen auf jene, die die Schönheit der Gärten und Parks zu Fuß und in Ruhe genießen möchten. Jede Plastik, jeder Weg und jede Pflanzung ist Teil einer einmaligen Komposition aus Natur und Kunst: Das aufmerksame Auge wird belohnt. 

Sie unterstützen die Arbeit der Kulturstiftung und helfen uns, das Welterbe zu erhalten und für künftige Generationen zu bewahren, wenn Sie die Räder am Parkeingang abstellen und die Anlagen zu Fuß erkunden. 

Janin Müller, Stabsstelle Kommunikation & Service

Fahrräder können außerhalb der Gärten und Parks abgestellt werden. ©Mittelelbe Radverleih


Zur Nutzung von Drohnen im Gartenreich

Aufnahmen aus der Vogelperspektive sind natürlich spannend und bieten neue Sichten. Für die Untersuchung und Erforschung des Gartenreichs sind Drohnenflüge durchaus sehr nützlich. Doch das Fliegen mit Drohnen über dem UNESCO-Welterbe ist genehmigungspflichtig – und für rein private Zwecke untersagt. Zu groß ist die Gefahr für die Baudenkmäler und ihre Ausstattung sowie für die Besucher*innen der Gärten und Parks. Dies bezieht sich insbesondere auf den Wörlitzer Park, das Luisium, den Schlosspark Mosigkau, den Schlosspark Oranienbaum, den Sieglitzer Berg und den Schlossgarten Großkühnau.

Wir bitten dringend darum, dieses Verbot zu beachten. Spaziergänge in den Gärten und Parks und lassen sich am besten genießen, wenn man sich an den kunstvollen Sichtachsen und überraschenden Blickbeziehungen erfreuen kann, die Fürst Franz von Anhalt-Dessau vor fast 300 Jahren anlegen ließ – als Fußgänger.

Eine Genehmigung kann bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz beantragt werden. Näheres zur Nutzung von Drohnen im Gartenreich ist auf unserer Homepage zu finden.

Janin Müller, Stabsstelle Kommunikation & Service

©KsDW, Janin Müller