Der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ist es jüngst gelungen, ein bedeutendes Gemälde des niederländischen Malers Gerrit van Honthorst (1592–1656) zu erwerben. Dies gelang nur dank der großzügigen Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Landes Sachsen-Anhalt, der Kulturstiftung der Länder sowie der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Bedeutung für die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
Der Ankauf des Gemäldes ist ein außerordentlicher Glücksfall, da mit diesem Bild ein seltenes, ausgesprochen attraktives Gruppenporträt der Oranier-Familie für Sachsen-Anhalt zurückgewonnen werden konnte. Das lange verschollen geglaubte Gemälde zeigt den 1626 geborenen Wilhelm II. von Nassau-Oranien und seine drei jüngeren Schwestern Louise Henriette, Isabella Charlotte und Albertine Agnes. Das vom Künstler auf 1635 datierte Bild ist ein einzigartiges Zeugnis höfischer Kunst- und Kulturgeschichte am Statthalterhof des Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau und der kunstsinnigen Amalia von Solms, Prinzessin von Oranien und Mutter der späteren Fürstin Henriette Catharina von Anhalt-Dessau (1637–1708). Zugleich ist es ein schönes Beispiel für den innovativen Porträtstil des aus Utrecht stammenden Hofmalers, dessen Bilder die Zeitgenossen durch Leichtigkeit in Darstellung wie Farbauftrag begeisterten.
Für die Kulturstiftung ist das reizvolle Gruppenporträt von besonders großem Interesse: Es bereichert die Sammlung der Stiftung, die einen der größten Gemäldebestände des Hauses Oranien-Nassau in Deutschland und damit ein wichtiges Zeugnis des niederländisch-deutschen Kulturtransfers um 1700 bewahrt, präsentiert und erschließt, um ein weiteres Spitzenstück.
Der Zeitpunkt für die Rückkehr des Gemäldes an einen solch authentischen Ort könnte günstiger nicht sein: In diesem Jahr wird das 350. Jubiläum der Umbenennung des Ortes Nischwitz in Oranienbaum gefeiert.