Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Öffnungszeiten

Schloss Oranienbaum:

1. Mai bis 30. September
Di–So, Feiertage 10–17 Uhr

Nachsaison (1. bis 31. Oktober)
Sa, So, Feiertage 10–17 Uhr
Das Schloss können Sie im Rahmen von Führungen (z. Zt. max. 15 Personen) trotz der Sanierungsarbeiten kennen lernen.

Schlossführung
Di-So: 10,12,13,15,16 Uhr

Der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ist es jüngst gelungen, ein bedeutendes Gemälde des niederländischen Malers Gerrit van Honthorst (1592–1656) zu erwerben. Dies gelang nur dank der großzügigen Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Landes Sachsen-Anhalt, der Kulturstiftung der Länder sowie der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Bedeutung für die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz

Der Ankauf des Gemäldes ist ein außerordentlicher Glücksfall, da mit diesem Bild ein seltenes, ausgesprochen attraktives Gruppenporträt der Oranier-Familie für Sachsen-Anhalt zurückgewonnen werden konnte. Das lange verschollen geglaubte Gemälde zeigt den 1626 geborenen Wilhelm II. von Nassau-Oranien und seine drei jüngeren Schwestern Louise Henriette, Isabella Charlotte und Albertine Agnes. Das vom Künstler auf 1635 datierte Bild ist ein einzigartiges Zeugnis höfischer Kunst- und Kulturgeschichte am Statthalterhof des Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau und der kunstsinnigen Amalia von Solms, Prinzessin von Oranien und Mutter der späteren Fürstin Henriette Catharina von Anhalt-Dessau (1637–1708). Zugleich ist es ein schönes Beispiel für den innovativen Porträtstil des aus Utrecht stammenden Hofmalers, dessen Bilder die Zeitgenossen durch Leichtigkeit in Darstellung wie Farbauftrag begeisterten.

Für die Kulturstiftung  ist das reizvolle Gruppenporträt von besonders großem Interesse: Es bereichert die Sammlung der Stiftung, die einen der größten Gemäldebestände des Hauses Oranien-Nassau in Deutschland und damit ein wichtiges Zeugnis des niederländisch-deutschen Kulturtransfers um 1700 bewahrt, präsentiert und erschließt, um ein weiteres Spitzenstück. 

Der Zeitpunkt für die Rückkehr des Gemäldes an einen solch authentischen Ort könnte günstiger nicht sein: In diesem Jahr wird das 350. Jubiläum der Umbenennung des Ortes Nischwitz in Oranienbaum gefeiert.

Von Den Haag nach Dessau – eine spannende Bildbiografie

Bis 1673 im königlichen Palast Noordeinde in Den Haag nachweisbar, gelangte das Gemälde auf dem Wege verschiedener Erbschaftsvorgänge nach Anhalt-Dessau. Hierhin hatte die verwitwete Amalia von Solms 1659 die zur Zeit der Entstehung des Gemäldes noch ungeborene Tochter Henriette Catharina (geb. 1637 in Den Haag, gest. 1708 in Schloss Oranienbaum) verheiratet. Das Gruppenporträt ihrer älteren Geschwister muss sich seit dem Tod ihrer Schwester Albertine Agnes 1696 im Besitz der Henriette Catharina befunden haben: Eine Fotografie aus der Zeit um 1910 zeigt es über dem Kamin in der mit feinem klassizistischen Stuckwerk ausgestatteten Solitude, einer zwischen 1777 und 1783 durch den Urenkel der Henriette Catharina, Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, erbauten tempelartigen Architektur.

Noch bis 1937 ist das Gemälde im Dessauer Residenzschloss nachweisbar, dann verliert sich seine Spur in den Kriegswirren. Jetzt tauchte das lange verschollene Gemälde auf dem Kunstmarkt bei Sotheby’s auf – eine große Überraschung.  Weil die Erbengemeinschaft von Anhalt in der von Sotheby‘s vermittelten gütlichen Einigung auf Ansprüche auf das Gemälde verzichtete und die Vorbesitzer Bereitschaft zu einem Verkauf an eine öffentlich-rechtliche Stiftung zeigten, war der Weg für einen Ankauf durch die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz bereitet.

Das Gemälde kann zu den Öffnungszeiten im Schloss Oranienbaum bewundert werden.