Am 25. Oktober 2023 wurde die Verwaltungsvereinbarung über die gemeinsame Finanzierung des Masterplans Bau- und Gartendenkmalpflege der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zwischen dem Bund und dem Land Sachsen-Anhalt unterzeichnet.
Darin wurde festgehalten, dass bis 2032 150 Mio. Euro für Investitionsmaßnahmen inkl. der Aufwendungen für die Administrierung sowie für erforderliche Personalkosten zur Verfügung gestellt werden. Mit den in Aussicht gestellten Mitteln werden nun die vordringlichsten Restaurierungsprojekte in Angriff genommen – das bedeutet aber noch nicht, dass sofort mit Baumaßnahmen begonnen werden kann.
Als eines der wichtigsten Vorhaben ist die Sanierung des Gelben Hauses mit der Entwicklung zu einem UNESCO-Welterbezentrum anzusehen. In diesem Zusammenhang werden auch der in der Nähe befindliche Marstall mit seiner Freifläche gedenkmalgerecht wiederhergestellt. Für beide Objekte wurden Gesamtkosten in Höhe von ca. 33 Mio. Euro ermittelt. Hier ist die Planung schon weit fortgeschritten und der Bauantrag wurde gestellt.
Das Gelbe Haus in Wörlitz © KsDW, Peter Dafinger
Als zweites großes Vorhaben wird die Sanierung und Entwicklung des Schloss- und Parkensembles von Oranienbaum weitergeführt. Hier hat es in den letzten 100 Jahren keine grundlegende Ertüchtigung an den Bauwerken gegeben. Somit wird es höchste Zeit den Stau der vergangenen Jahre abzuarbeiten. Gemeinsam mit der Gartendenkmalpflege sind in Oranienbaum Gesamtaufwendungen von ca. 25,1 Mio. Euro vorgesehen.
Im ersten Schritt wird der nördliche Wirtschaftsflügel mit Kopfbau zu bearbeiten sein. Zeitversetzt beginnen dann im Schloss selbst die Arbeiten. Hier müssen umfängliche Ertüchtigungen an den Deckenbalken und an der Haustechnik erfolgen. Danach wird es zu verschiedenen Restaurierungsarbeiten kommen, wobei bereits laufende Arbeiten mit eingeflochten werden. Mit dem südlichen Kopfbau wird dann die letzte tiefgreifende Grundsanierung erfolgen. Für Oranienbaum ist bereits das Planerteam gebunden.
Eine große Investition von ca. 34 Mio. Euro wird es auch bei der Sanierung und Entwicklung des Schlossensembles in Mosigkau geben.
Als erstes Bauvorhaben ist dort das westliche Kavalierhaus eingeplant. Damit verbunden ist der gesamte bauliche Teil des Ehrenhofes, wozu auch die Tordurchgänge zwischen dem Schloss und den Kavaliershäusern zählen. Im nächsten Schritt werden die Orangerie und das historische Gärtnerhaus instandgesetzt. Hier stehen wir mitten im Vergabeprozess.
Schloss Mosigkau mit dem westlichen Kavalierhaus © KsDW, Peter Dafinger
Zeitgleich mit den Restaurierungsarbeiten wird ein Konzept für die Wärmeversorgung der Liegenschaft entstehen. Die alten Öl- und Gasheizungen sollen mit dem Ziel ersetzt werden, bei der Wärmeversorgung künftig auf erneuerbare Energien zu bauen.
Wenn diese Projekte angelaufen sind, wird es mit den Planungsarbeiten für die Sanierung des Schlossbaus und dem Gutshof weitergehen. Dort ist ein größerer Vorlauf erforderlich bis es zur Umsetzung kommen kann.
Der Masterplan ist für einen Zeitraum von zehn Jahren konzipiert. In der ersten Realisierungsphase sind die erwähnten Projekte vorgesehen. Anschließend können Vorhaben in Wörlitz und in anderen Liegenschaften folgen.
Bei den Masterplanmitteln werden immer bau- und gartendenkmalpflegerische Maßnahmen gemeinsam bedacht. Sie müssen miteinander abgestimmt sein, denn zuerst muss ein Bauwerk fertiggestellt sein, bevor die Freifläche bearbeitet werden kann.
Robert Hartmann, Abteilung Baudenkmalpflege