Dass die Wörlitzer Garten- und Kulturlandschaft auch 250 Jahre nach ihrer Entstehung immer wieder zum Entdecken einlädt und zahlreiche neue und unbekannte Blicke und Sichtweisen bietet, zeigt das jüngst erschienene Buch „Wörlitz – Geometrie eines Traums“, das im Verlag von Janos Stekovics publiziert und von Prof. Dr. Harald Meller für die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz herausgegeben worden ist.
Das knapp 400 Seiten umfassende und mit fast 300 Fotografien ausgestattete, opulente Werk ist ein ästhetischer Hochgenuss und eine große Einladung zum Sehen. Das Buch schafft ein Bewusstsein für die Schönheit, den Bedeutungsgehalt und die Fragilität von Sichten in den Wörlitzer Anlagen und fängt zugleich in unvergleichlicher Weise die Stimmungen und Temperierungen dieser einzigartigen Landschaft ein.
Künstlerisch beratend stand dem Fotografen Janos Stekovics der Künstler Ulrich Reimkasten, emeritierter Professor für Textilkunst der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, zur Seite – eine kongeniale Kombination zweier Wörlitz-Enthusiasten, die sich nicht mit gängigen Blicken begnügen, sondern in wunderbaren Bildern den Sinngehalt, die Tiefe und die Rätsel dieser von Ideen der Aufklärung durchdrungenen Landschaft und ihrer Gestaltung ergründen. Die großformatigen Fotografien werden durch überaus aufschlussreiche und inhaltlich gehaltvolle Essays von Prof. Dr. Harald Meller und dem Journalisten Andreas Platthaus, Leiter des Feuilletons der FAZ, kommentiert.
Die eigentlichen Stars des Bandes sind jedoch die Aufnahmen von Landschaften, Gartenarchitekturen, Skulpturen, Wegeführungen, Pflanzen, Tieren, Gehölzen, Gewässern, Wolkenformationen und von immer wieder bezaubernden Blicken im Wechselspiel der Tag- und Jahreszeiten. Die Bilder stehen für sich, verzichten bewusst auf Erklärungen oder vorgegebene Deutungen; sie schicken die Leserinnen und Leser auf eine visuelle Entdeckungsreise, die ihre Spuren hinterlässt und schließlich zu der Erkenntnis führt: So wie in diesem Buch hat man Wörlitz noch nicht gesehen. Um die Ästhetik und die Wirkung der Bilder nicht zu stören, sind die Bildbeschreibungen im hinteren Teil des Buches abgedruckt. Ein ausführliches Kartenwerk biete eine klare Übersicht über die Blickachsen und Fotostandorte und regt zum Nachgehen, Nachblicken und Nachspüren an.
Dr. Jana Kittelmann, Abteilung Schlösser und Sammlungen