In den Parks und Gärten werden die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels durch Hitze und Trockenheit in der Vegetation, Schädigungen an Wegen und Gartenarchitekturen sowie durch austrocknende Gewässer besonders deutlich sichtbar.
Um die Gefährdungen der Gartendenkmale fundiert beurteilen zu können, sind sachkundige und kontinuierliche Datenerhebungen unverzichtbar. Vielerorts werden bereits Weiterentwicklungen von Kulturmethoden und Arbeitsabläufen in der täglichen Gartenpflege erprobt. Damit lässt sich ausgeloten, wie auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen reagiert werden kann, um die historischen Gärten auch weiterhin zu erhalten. Die Methode, durch Beobachtungen, Probleme zu erkennen und entsprechende Lösungen zu entwickeln ist seit der Zeit der Hofgärtner schon immer Bestandteil des Aufgabengebietes der Betreuung von Schlossparks und -gärten gewesen. Darauf kann aufgebaut werden, wenn es heute gilt, sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen.
"Handlungsstrategien zur Klimaanpassung: Erfahrungswissen der staatlichen Gartenverwaltungen"
Im August 2022 trafen sich Vertreter*innen der Gartenabteilungen der staatlichen Schlösserverwaltungen in Wörlitz zu einem Arbeitskolloquium. Dieses bildete den Auftakt des Forschungsprojektes „Handlungsstrategien zur Klimaanpassung: Erfahrungswissen der staatlichen Gartenverwaltungen“. Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde es von der AG Deutscher Schlösserverwaltungen (AGDS) gestartet und in den kommenden Jahren durch die Fachgruppe Gärten in der AGDS bearbeitet. Jetzt wurden die unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen, ein Überblick über bereits praktizierte Maßnahmen und eine Erfassung der bestehenden Kooperationen mit wissenschaftlichen Instituten zusammengetragen. Im nächsten Schritt werden diese Informationen analysiert und geordnet. Ziele des Projektes sind die Erschließung des schon erlangten Erfahrungswissens, dessen Verfügbarmachung über die regionalen Zuständigkeiten hinaus und ein Abgleich der Erträge bisheriger wissenschaftlicher Arbeiten. Hierbei werden die Parks und Gärten der staatlichen Schlösserverwaltungen gewissermaßen als wissenschaftliche Modell-Labore erschlossen und so die Verknüpfungen zwischen den fachspezifischen Konservierungswissenschaften und der Praxis der Gartendenkmalpflege weiterentwickelt.
Die AG Deutscher Schlösserverwaltungen im Wörlitzer Park ©KsDW, Michael Keller
Bei einem Rundgang durch den Wörlitzer Park diskutierten die Teilnehmer*innen des Kolloquiums am Beispiel dieser Anlage die Bewertungen der bisherigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Gärten und tauschten sich über konkrete Erfahrungen und Vorhaben aus. Im nächsten Jahr ist ein weiteres Kolloquium in München geplant. Die Präsentation der Endergebnisse ist für das Jahr 2024 in Bad Muskau vorgesehen.
Michael Keller, Abteilung Gärten & Gewässer